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Bericht in der HAZ: Höhepunkt des inklusiven Sports

Bericht in der HAZ: Höhepunkt des inklusiven Sports   Bildrechte: Hannoversche Allgemeine Zeitung

Rund 900 Schüler mit Beeinträchtigung feiern kleine und größere Erfolge beim Sportivationstag in Hannover

Hannover. Diese jungen Sportler müssen teilweise an die Hand genommen werden. Vom Anfang bis zum Ende der Übung. Und das ist auch gut so. Beispielsweise, wenn blinde Schüler auf die Laufstrecke oder zum Sprung gehen. Es sollen alle mitmachen können beim Sportivationstag des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN). Rund 900 Schüler mit Beeinträchtigung waren im Erika-Fisch-Stadion und auf der Anlage von Hannover 78 mit dabei, etliche legten die letzten fehlenden Prüfungen für das Sportabzeichen ab. Viele hatten aberaucheinfachSpaßanSportund Spiel. „Wir sehen viele glückliche Gesichter, und darum geht es uns ja“, sagte KiraWrede,BSN-Sachbearbeiterin für Breitensport und Jugend.

Im vergangenen Jahr hatten in Hannover noch rund 1400 Schüler mit unterschiedlich großen Defizitenteilgenommen.Das wardannetwas zu hektisch, die jungen Sportler wurden teilweise schnell über die vielen Stationen geschickt. Es ist aber so, dass sie intensivere Betreuung brauchen. Diesmal blieb mehr Zeit. Rollstuhlbasketballer Sören Seebold beispielsweise konnte sich den Schülern ganz inRuhe widmen. Der 20-Jährige macht beim BSN ein Freiwilliges Soziales Jahr, spielt in der 2. und 1. Bundesliga für Hannover United. Bei ihm an der Station, die Teil des Rollstuhl-Parcours ist, zielen die Schüler aus einem Rollstuhl in den Basketballkorb - so lange, bis sie getroffen haben. Ohne Stress. Als Lena es geschafft hat und mit ihrer Betreuerin Nicola alle Aufgaben gemeistert hat, gibt es Applaus und einen „Rolli-Führerschein“. UnteranderemvondenSoldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die ebenso bei der Durchführung und Auf- sowie Abbau helfen wie Bundespolizistenund KräftederZentralen Polizeidirektion. Die Uniformen gefallen den Kindern, vielfach werden die Soldaten bestaunt. Als tatkräftige Helfer sind zudem viele Schüler im Einsatz, zu erkennen an den roten T-Shirts mit der simplen Aufschrift: „Gut“. Sie machen die Übungen vor und teilweise mit. „Alle sind mt Begeisterung dabei und motivieren. Die Helfer stehen nicht nur herum und erklären die Stationen“, sagte Sportlehrerin Katharina Schaper von der Eberhard-Schomburg-Förderschule in Gleidingen, „es ist ein Miteinander“. Dass auch Soldaten und Polizisten dabei sind, gefällt ihr sehr: „Es ist ein Querschnittder Gesellschaft,das ist eben Inklusion.“ Schaper, die seit Jahren zum Organisationsteam des BSN gehört, betreut den Leichtathletik-Bereich des Sportivationstages. „Hier wird nichts gemessen und nichts gestoppt. Wichtig ist das Augenmaß, die Kinder sollen es ja schaffen und Erfolgserlebnis haben“, bekräftigte Schaper. Einen von sehr vielen Erfolgen an diesem Tag feiert Noah, den seine Betreuerin Sarah über die 100-Meter-Strecke begleitet. Noah ist sehbehindert, so dienen Sarahs anfeuernde Rufe von der Seite zugleich seiner Orientierung. Die meisten jungen Athleten werden nicht nur gefeiert, sie feiern sich auch selbst. Alles zusammen ergibt das ein großes Fest des BSN für den inklusiven Sport - mithilfe des Stadtsportbundes und einiger Großvereine wie TK Hannover und 96 sowie des Niedersächsischen LeichtathletikVerbandes. „Natürlich ist das ein Highlightfüruns“,betonteSchaper. Zugleich würde sie sich aber wünschen, dass mehr Clubs Angebote für beeinträchtigte Schüler und Sportler schaffen: „Häufig ist der Schulsport der einzige, den sie betreiben. Natürlich ist das im Verein sehr betreuungsintensiv. Aber wenn sich die Vereine da mehr öffnen würden, wäre es ein Traum.“

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