2. Cuxhavener Sehtag
Ratschläge aus erster Hand
Hilfsmittel-Ausstellung „Seh-Tag“ mit 19 Ausstellern zieht zahlreiche Interessierte ins Kreishaus
Von Wiebke Kramp
KREIS CUXHAVEN. „Die kleine Raupe Nimmersatt“ kennt Landrat Kai-Uwe Bielefeld noch von seinen eigenen, mittlerweile erwachsenen Kindern. Dass Eric Carles Bilderbuchklassiker als Fühlversion und in Blindenschrift existiert, weiß er erst seit gestern dank der Messe „Seh-Tag“. Sie zog Donnerstag zahlreiche Interessierte ins Kreishaus, die sich bei 19 Ausstellern über Hilfen und Hilfsmittel für Sehbehinderte und Blinde jeden Alters informieren konnten. Am Bücherstand der Oliva-Buchhandlung blätterte Jana Stapel sich interessiert durch das Angebot, während ihr 15 Monate alter Sohn Jannik dem Trubel der bestens besuchten Fachmesse ringsum trotzte und in Mamas Arm entspannt eingeschlafen war. Warum bei einem Fühlbuch für kleine Kinder die Verwendung für Brailleschrift bedeutsam ist, erklärte sie dem Landrat gern: „Beim Vorlesen fühlen die Kinder selbst etwas und sie erleben, dass da Buchstaben sind. Das ist wichtig, wenn sie später selbst Lesen lernen.“ Mit lässiger selbstverständlichkeit beschrieb sie die Behinderung ihrer beiden Söhne. Ole (6) und Jannik (15 Monate) sind von Geburt an durch einen Gen-Defekt blind. „Die erste Zeit war es ganz schwer, aber mit dem zweiten Kind ist es jetzt easy“, beantwortete Jana Stapel offen die vorsichtig vom Landrat gestellte Frage.
Jana Stapel ist in Niedersachsen Sprecherin des Bundesverbandes von Eltern mit Blinden und sehbehinderten Kindern (BESK). Bei der Ausstellung „Seh-Tag“ im Kreishaus beeindruckte die Mutter zweier blinder Söhne den Landrat Kai-Uwe Bielefeld mit ihrer souveränen und fröhlichen Art, das Schicksal anzunehmen und daraus das beste für ihre Kinder zu machen. Fotos: Kramp
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Karin Janßen aus Bremerhaven, Vorsitzende des Regionalvereins Elbe-Weser vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen, zog ein positivesFazit. An ihrem Stand gab es viele Gespräche mit Betroffenen.
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Dr. Franz-Josef Beck vom Landesbildungszentrum für Blinde bemerkte großes Interesse an Hilfsmitteln.
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Dabei kann nichts verrutschen oder verschwinden. Gesine Peters von der Frühförderung des Landesbilddungszentrums für Blinde war von Idee und Ergebnis derart begeistert, dass die Beraterin dieses Lernspielzeug Marke Eigenbau als nachahmenswertes Positivbeispiel im Kreishaus am „Seh-Tag“ ausstellte.Insgesamt wurden dort zahlreiche Materialien und Informationen präsentiert, die Sehbehinderten und Blinden das Leben erleichtern wie Lesehilfen von der Lupe bis zum hoch technischen Vergrößerungsgerät, sprechende Haushaltsgeräte oder Gesellschaftsspiele für Sehende und Nicht-Sehende, Reiseangebote oder Mobilitätstrainings.
Die Aussteller schienen höchst zufrieden mit dem Austausch. Das Fazit von Karin Janßen vom Regionalverein Elbe-Weser des Blinden- und Sehbehindertenverbands Niedersachsen: „Eine tolle Veranstaltung, wir haben hier bei uns am Stand sehr viele gute Gespräche gehabt. “Das Kreis-Gesundheitsamt, das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie sowie das Landesbildungszentrum für Blinde trafen als Veranstalter ganz offensichtlich den Nerv. Die Begeisterung der Besucher war groß, wie sich anhand der Feedback-Bögen zeigte.
Der gute Verlauf dürfte Gesundheitsamtsleiter Dr. Kai Dehne und Organisatorin Silvia Ahrens zu einer Wiederholung ermuntern.
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Sandra Theisens Mann baut solche Spielbretter für die Tochter selbst.
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