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Warum Rudern für Sehbehinderte und Blinde?

Für Sehbehinderte und Blinde ist Sport besonders wichtig, da durch die visuelle Einschränkung der Aufbau eines Körper- und Raumschemas erschwert ist. Auch die eigene Bewegungskontrolle ist nur eingeschränkt möglich.

Als körperliche Konsequenz zeigt sich, dass für die Gruppe der Sehgeschädigten der Prozentsatz an Haltungs- Koordinations- und Organleistungsschwächen weit über dem schon ohnehin hohen Durchschnittswert unserer Gesamtbevölkerung liegt. Um die Folgen der Sehschädigung zu mindern (eingeschränkte Bewegungserfahrungen, Körperkoordination, Bewegungsangst, konditionelle Fähigkeiten)ist der Sport bei dieser Zielgruppe von großer Bedeutung.

Unter zukunftsorientierter Zielstellung sollte eine positive Einstellung zu Bewegung, Spiel und Sport erfolgen, um diesen als eine sinnvolle Freizeitgestaltung zusammen in einer Gemeinschaft mit anderen zu entdecken.

Rudern ist eine Sportart, die sich hervorragend für die Gruppe von Sehbehinderten und Blinden eignet.

Das Rudern in Sportbooten ist nicht vergleichbar mit dem Rudern in Vergnügungs- und Angelkähnen. Ein Sportruderboot ist ein teures und kompliziertes Sportgerät mit dem der Ruderer fachgerecht umgehen muss.

Rudern als Kraftausdauersport

  • beansprucht alle Bewegungsorgane und Gliedmaßen gleichermaßen, so dass es zu einer Ganzkörperbelastung kommt
  • erfüllt in idealer Weise die Forderung an eine körperliche Belastung, die den zivilisationsbedingten Bewegungsmangelkrankheiten entgegenwirken kann
  • Seheindrücke können fast vollständig durch das Gehör, das Fühlen und das Gedächtnis ersetzt werden, so dass nach ausreichender Praxis Blinde und Sehende gleichwertige Mannschaftsmitglieder sind
  • der "Arbeitsplatz" im Boot ist leicht überschaubar, bietet eine feste Orientierung und ist einfach durch ertasten wahrzunehmen
  • die einfache Ruderbewegung ist relativ leicht zu erlernen, so dass schon nach kurzer Zeit Erfolgserlebnisse sichtbar werden
  • ist als sogenannte "Life-time" Sportart in jedem Alter zu erlernen und risikoarm auszuüben
    Rudern als Mannschaftssport
  • innerhalb des Sportruderboots sind alle Mannschaftsmitglieder gleichwertig, und ein jeder trägt die gleich Verantwortung, so dass auf diese Weise soziale Verhaltensweisen geschult werden
    im Sportruderboot wird schnell deutlich, dass das schönste Fahrerlebnis eintritt, wenn sich jeder in den Mannschaftsrhythmus einfügt
  • liefert eine Fülle von Situationen zum Realisieren von sozialen und affektiven Lernzielen, weil im und am Boot jeder auf die Mithilfe seiner Partner angewiesen ist
  • bietet die Möglichkeit sozialer Kontakte in homogenen als auch heterogenen Gruppen und trägt so dem Integrationsgedanken Rechnung

Rudern als Natursportart

  • bietet die Möglichkeit umfangreiche Sach- und Umwelterfahrungen zu sammeln, und somit seinen Erlebens- und Erfahrungshorizont zu erweitern

Mit dem Angebot des Ruderns für Sehbehinderte und Blinde verfolgen wir das Ziel eine Sportart anzubieten, die dem Bewegungsbedürfnis dieser Personengruppe Rechnung trägt. Wir möchten auf diese Weise eine Möglichkeit anbieten regelmäßig eine Ausdauersportart zu betreiben die ein breites Spektrum an Umwelt- und Sozialerfahrungen bietet. In der sportlichen Aktion sind Sehbehinderte und Blinde den Sehenden weitestgehend gleichgestellt. Es bedarf lediglich eines sehenden Steuermanns.

Langfristig ist es wünschenswert die Gruppe der sehbehinderten und blinden Ruderer in die sehende Rudergemeinschaft zu integrieren. An dieser Stelle gilt es noch Vorurteile, Vorbehalte und Ängste auf beiden Seiten abzubauen.

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